Erläuterungen

 

Im Folgendem werde ich erläutern, warum ich welches Tengwa gerade für den jeweiligen Laut benutze. Ich werde mich dabei meistens auf Anhang E zum Herr der Ringe stützen. Die phonetische Transkripton der hier verwendeten Beispiele stimmt im Wesentlichen mit dem Duden Aussprachewörterbuch, 19903 überein; (bloß dass man sich dort eher des IPA bedient). Einige Beispiele stammen aus Hall, T. A.: Phonologie. Eine Einführung, de Gruyter Studienbuch, 2000.


Tinco, Parma, Calma, Quesse, (Zeichen 1 bis 4)

Gehen eindeutig aus dem Anhang hervor.


Ando, Umbar, Ungwe, (Zeichen 5, 6 und 8)

Gehen eindeutig aus dem Anhang hervor.


Anga (Zeichen 7)

Das Anga ist die stimmhafte Variante des tsch-Lautes. In Deutschen Wörtern kommt sie nicht vor, aber in manchen Wörtern aus dem Englischen schon: etwa in job, jet, usw. Man könnte es vielleicht auch in Wörtern wie Dschungel verwenden, wenn man sie nicht "zu eingedeutscht" ausspricht; Mit "zu eingedeutscht" meine ich Aussprachen wie etwa Tschungel. Es soll aber Keiner auf die Idee kommen, Heintjes Lied Heidschi Bumbeidschi mit Anga zu schreiben. Das wäre völlig verkehrt. Also Anga nur dort verwenden, wo der klassische schtimmhafte englische j-Laut (wie in den ersten beiden Beispielen) vorkommt.


Thúle und Anto (Zeichen 9 und 13)

Das Tengwa Thúle steht für den stimmlosen englischen (wie in thin) oder für den elbischen th-Laut. Er wird im Deutschen nur in Fremdwörtern aus dem gebraucht, wie etwa in Thriller.

Das Anto steht für den stimmhaften englischen th-Laut (wie in they) oder für den elbischen dh-Laut. Er wird im Deutschen nur in Fremdwörtern gebraucht, wie etwa in Big Brother.


Formen und Harma (Zeichen 10 und 11)

Gehen eindeutig aus dem Anhang hervor.


Hwesta (Zeichen 12)

In der Tengwarnotation des Deutschen unterscheiden wir nicht zwischen dem sog. ich-Laut und dem ach-Laut. Diese beiden Laute sind zwar phonetisch sehr verschieden, aber im Deutschen sind sie nicht bedeutungsunterscheidend. Deshalb schreiben wir sowohl ich als auch ach beides mit Hwesta.


Ampa und Unque (Zeichen 14 und 16)

Gehen eindeutig aus dem Anhang hervor.

Das Unque entspricht dem g im niederländischen Vogel (Hall 2000). Im Deutschen gibt es für Unque keine passende Verwendung.


Anca (Zeichen 15)

Anca ist das stimmhafte Gegenstück zu dem sch-Laut. Im Deutschen kommt es nicht vor, es sei denn in Fremdwörtern. Das Anca hat den Lautwert des j im französischem jalousie, Jean. Wir können es gebrauchen in Wörtern wie Garage.


Númen und Malta (Zeichen 17 und 18)

Gehen eindeutig aus dem Anhang hervor.


Noldo (Zeichen 19)

Die fünfte Reihe (Zeichen 17 bis 20) benutzte man für die Nasale. In der dritten Spalte der Tengwartabelle haben wir überwiegend Laute, die am harten Gaumen (Palatum) ausgesprochen werden, also ist es sinnvoll, das Noldo für den palatalen Nasal zu verwenden. Ein palataler Nasal kommt im Deutschen nicht vor, aber wir finden ihn in manchen Fremdwörtern, z. B. in Cognac, und in Spanischen, wo er wie ñ geschrieben wird..


Nwalme (Zeichen 20)

Das Nwalme entschpricht dem N in unserer phonetischen Transkription. Wir verwenden es in Wörtern wie siNen (singen), waNe (Wange), laN (lang). Man darf aber nicht denken, dass überall dort, wo Rechtschreibgemäß ng steht, man auch Nwalme schreibt. Gerade in manchen Wortverbindungen wie woongemajnschaft (Wohngemeinschaft) schreiben wir kein Nwalme, sondern Noldo und Ungwe.


Óre (Zeichen 21)

Die sechste Reihe (Zeichen 21 bis 24) benutzte man gewöhnlich für die halbvokalischen Laute. Das Óre wurde oft für das vokalisierte r benutzt. Im deutschen haben wir oft ein vokalisiertes r, z. B. in der Endung -er oder in Wörtern wie wir, Pferd, nur, usw. Dagegen sollte man das Óre nicht dort verwenden, wo wir ein deutliches Zäpfchen-R (oder in Süddeutschen Dialekten das gerollte R) aussprechen. Dort ist das Tengwa Rómen am richtigen Platz.

In Dialekten um Düsseldorf spricht man ein vokalisiertes r auch an Stellen, wo man im Hochdeutschen ein Zäpfchen-R ausspricht (Hall 2000), z. B. sagt man bei Düsseldorf nicht doRf, maRkt, duRch, sondern dorf, markt, durch. In diesen Fällen würde man für die Tengwarnotation des düsseldorfer Dialektes das Óre verwenden.


Vala (Zeichen 22)

Das Vala verwenden wir im Deutschen für das unsilbische u. (Ein u, das nicht silbentragend ist.) Es kommt im dem Diphthong au vor, z B. Auto, Maus, Kaufhaus, usw. Man findet es aber auch in Wörtern wie Linguist (zweisilbig), sexuell (zweisilbig), Statue (zweisilbig). Es ist eigentlich auch das englische w in Wörtern wie now, win, flower. Man kann sich merken, dass überall dort, wo das u neben einem Vokal steht, verwendet man Vala, ansonsten schreibt man es als ein Tehta (siehe Kapitel Tehtar.)


Anna (Zeichen 23)

Dieses Zeichen verwenden wir für das j in Wörtern wie jeder, Soja. Wir brauchen es auch für das unsilbische i im Diphthong ai (Mai, Laie ), in Fremdwörtern (natsijon (Nation)), oder in Eigennamen (Toyota).


Vilya (Zeichen 24)

Dieses Zeichen vertritt einen ganz seltenen Laut. Dem Vilya könnte man, wenn wir beide Augen zudrücken, den Lautwert des unsilbischen üs zuordnen. (Dieses unsilbische ü wird aber etwas weiter hinten ausgesprochen als das deutsche ü.) Es kommt im französischem muet (phonetisch müet, eine Silbe) vor, oder in Guyau (phonetisch Güijo, zwei Silben). (Aber auch dieses französische unsilbische ü ist nicht der exakte Lautwert des Vilya.) Wenn wir das deutsche Wort neu phonetisch genau schreiben würden, wäre es nicht noj, sondern eher noü. Also der deutsche Diphthong eu (phonetisch: oj, oü) ist eigentlich die einzige Stelle, wo wir im Deutschen Vilya verwenden könnten. Wir wollen es aber nicht tun, und werden eu mit Anna als oj schreiben. Die Umschreibung als wäre zwar phonetisch genauer, aber es wäre ungenau, wenn wir das Vilya als ü verwenden täten. Seitdem Fëanor die Tengwar erfunden hat, wurde Vilya eigentlich so gut wie gar nicht verwendet. Die wenigsten Sprachen haben den Laut, den Vilya eigentlich vertritt. Die Tengwarkenner würde es unnötig irreführen, wenn wir Vilya im Deutschen hätten.


Rómen (Zeichen 25)

Dem Anhang E zufolge benutzte man das Rómen für ein gerolltes R. Im Deutschen können wir Rómen für das süddeutsche gerollte R oder für das hochdeutsche Zäpfchen-R benutzen. Immer dort, wo wir in unserer Transkription ein R hatten, setzten wir ein Rómen, und da, wo wir das vokalisierte r schrieben verwenden wir Óre.

In Dialekten um Düsseldorf spricht man ein vokalisiertes r auch an Stellen, wo man im Hochdeutschen ein Zäpfchen-R ausspricht (Hall 2000), z. B. sagt man bei Düsseldorf nicht doRf, maRkt, duRch, sondern dorf, markt, durch. In diesen Fällen würde man für die Tengwarnotation des düsseldorfer Dialektes das Óre verwenden.


Arda (Zeichen 26)

In Sprachen der Mittelerde benutzte man Arda für die Lautkombination Rd. Sie kommt im Deutschen aber nicht allzuoft vor. Fürs Deutsche ist es viel günstiger, wenn wir Arda für die Lautfolge tR verwenden. Man kann aber die Lautfolge tR auch getrennt als Tinco und Rómen schreiben.


Lambe (Zeichen 27)

Dem Anhang zufolge benutzte man Alda für l.


Alda (Zeichen 28)

Dem Anhang zufolge benutzte man Alda für ld. Im Deutschen können wir es für ld und lt gebrauchen, also schreiben wir mit Alda baldig und auch bald (phonetische Transkription: baldich, balt).


Silme, Esse (Zeichen 29 bis 32)

Man benutzte sie für s und z. Ihre freien Varianten mit nach unten geöffneten Bögen gebrauchte man, wenn man über das Silme oder Esse ein Tehta schreiben musste.


Hyarmen (Zeichen 33)

Hyarmen hatte meistens den Lautwert des h. Für das h haben wir zwar schon das Unque, aber das verwende ich nur dann, wenn über das h ein Tehta schreiben muss, sonst bevorzuge ich das Hyarmen.


Yanta (Zeichen 35)

Yanta wurde eher selten benutzt, und wenn, dann war es eine mögliche Variante für den j-Laut (wie in jeder, Soja).


Sonderzeichen für ts, ps, scht, schp

Die zwei ergänzenden zwei Tengwarreihen mit überlangem Telco gebrauchte man entweder gar nicht oder sie vertraten die ersten zwei Reihen (Zeichen 1 bis 8), bloß mehr behaucht. Einige Elbensprachen haben die ergänzenden Tengwarreihen für sehr oft vorkommende Lautverbindungen benutzt. Für die Meisten Sprachen waren sie aber nicht zu gebrauchen. Im Deutschen können wir die erste ergänzende Reihe für die häufigen Lautverbingungen ts, ps, scht, schp verwenden. Nach den Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Tengwartabelle stünde die zweite ergänzende Reihe für ihre Stimmhaften Gegenstücke, die aber meines Wissens im ganzen germanischem Sprachraum nicht vorkommen (höchstens in den slawischen Sprachen).

 


, Sven Siegmund